Typisch 2020?

- Jonas Zeilinger

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Wenn das Jahr doch endlich zu Ende wäre! Erstmals natürlich die Pandemie, doch auch die Waldbrände, so schlimm wie noch nie, und alle anderen Katastrophen… kaum eine Woche vergeht ohne eine weitere apokalyptische Meldung. Wirtschaftskrise, Polizeibrutalität, Genozid, alles scheint dabei zu sein.

Immerhin sind die Memes und Witze lustig- Ach ja, was für ein Scheiß 2020 doch ist. Man sollte nur nicht vergessen- Alle diese schrecklichen Desaster sind nicht aus dem Nichts gekommen. Die Pandemie war nicht nur vorhersehbar, sondern sogar vorhergesehen. Schon seit Jahren warnten Experten, und auch Bill Gates, zum Beispiel, dass eine Pandemie gut möglich ist, und wir nicht gut genug vorbereitet. Der Ted-Talk „The next outbreak? We’re not ready“ von Bill Gates wirkt heutzutage surreal. Und um als Beispiel billigerweise die USA zu nehmen: Wer hätte es gedacht, dass Leute krank zur Arbeit gehen, wenn sie sich keinen Arzt leisten können. Und dass deren Regierung im Notfall nicht im Interesse der Leute handelt- Sie tut es ja sonst auch nicht.

Und die viel schlimmeren Waldbrände sind nicht den schlechten vibes von 2020 entsprungen; wer hätte es gedacht, es ist „unsere“ Schuld- „unsere“ unter Anführungszeichen, denn wer das hier liest leitet wahrscheinlich eher keine Ölfirma, verbreitet hoffentlich keine Misinformationen oder lobbyiert gegen Regulationen. Schon in den letzten 30 Jahren gab es Warnungen von Wissenschaftlern, dass der Klimawandel Wald- und Buschfeuer verschlimmern würde. Das ist natürlich eine extra kritische Folge der Globalen Erwärmung, da die Wälder nicht nur beim Verbrennen CO2 ausstoßen, sondern danach auch nix mehr davon aufnehmen können.

Und überhaupt, bei den meisten Tragödien, die so passieren, zahlt es sich aus, einen Blick dahinter zu werfen: Denn sie passieren nicht einfach so. Und werden nicht aufhören, nur weil das Jahr zu Ende ist. Im Gegenteil wahrscheinlich sogar. Bis wir die Probleme dahinter meistern, werden die Symptome nicht nachlassen.